Straßenbenennungen in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945
Straßennamen sind mehr als Orientierungshilfen oder Spiegel der Ortsgeschichte. Sie sind Teil unserer kollektiven Erinnerung, unserer Geschichtskultur und damit Teil der Vergangenheitspolitik.
Während der Zeit des Dritten Reichs wurden auch in Rhede einige Straßen (insgesamt 4 Straßen) um- bzw. neu benannt. Namen und Beschlüsse wurden von der Parteiführung vorgegeben. Die damaligen Ratsmitglieder hatten hierbei keine Entscheidung mehr zu treffen, sondern mussten die Beschlüsse nur noch abnicken. Die ersten Namensänderungen erfolgten bereits kurz nach der Machtergreifung im Frühjahr 1933, weitere folgten bis zum Jahr 1939. Nach Kriegsende erhielten die Straßen wieder ihren Ursprungsnamen.
Hintergründe zu den einzelnen Straßen-Namen:
- Göringstraße
Die Straße "Auf der Kirchwiese" wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945 in die "Göringstraße" umbenannt.
Hermann Wilhelm Göring (geboren am 12. Januar 1893 in Rosenheim; gestorben am 15. Oktober 1946 in Nürnberg) war der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg und einer der führenden Politiker in der Zeit des Nationalsozialismus. Göring war maßgeblich an der Ausschaltung und Verfolgung der Opposition beteiligt. Er war für die Gründung der Gestapo sowie die Einrichtung der ersten Konzentrationslager verantwortlich. Ab Oktober 1936 betrieb er als Beauftragter für den Vierjahresplan die Aufrüstung Deutschlands und bereitete so den Krieg vor. Am 31. Juli 1941 beauftragte er Reinhard Heydrich mit der Organisation der sogenannten Endlösung der Judenfrage.
Göring gehörte zu den 24 im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagten Personen und wurde am 1. Oktober 1946 in allen vier Anklagepunkten schuldig gesprochen und zum Tod durch den Strang verurteilt. Der Vollstreckung des Urteils entzog er sich durch Suizid.
- Adolf-Hitler-Straße
Die Straße "Bahnhofstraße" wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945 in die "Adolf-Hitler-Straße" umbenannt.
Adolf Hitler (geboren am 20. April 1889 in Braunau am Inn; gestorben am 30. April 1945 in Berlin) war ein deutscher Politiker österreichischer Herkunft. Er war ab 1921 Vorsitzender der NSDAP, ab dem 30. Januar 1933 Reichskanzler und von 1934 bis zu seinem Suizid 1945 unter der Bezeichnung "Führer und Reichskanzler" zugleich Regierungschef und Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches.
In Hitlers Regierungszeit errichtete die NSDAP die Diktatur des sogenannten Dritten Reiches. Im Laufe des Jahres 1933 wurden alle anderen Parteien verboten oder zur Selbstauflösung gedrängt. Das Regime verfolgte politische Gegner mit Inhaftierung in Konzentrationslagern, Ausgrenzung, Folter und Mord. Es betrieb die systematische Entrechtung und massenhafte Ermordung der europäischen Juden sowie anderer religiöser, ethnischer und gesellschaftlicher Gruppen. Die Politik unter Hitlers Führung war ursächlich für den Beginn des Zweiten Weltkrieges, durch den weite Teile Europas zerstört und weltweit Millionen Menschen getötet wurden.
- Seldtestraße
Die "Krechtinger Straße" wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945 in die Seldtestraße umbenannt.
Franz Seldte (geboren am 29. Juni 1882 in Magdeburg; gestorben am 1. April 1947 in Fürth) war Mitbegründer des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, einer paramilitärischen Organisation in der Weimarer Republik, NSDAP-Politiker und Reichsarbeitsminister.
- Hindenburgstraße
Die "Oststraße" wurde in der Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945 in die Hindenburgstraße umbenannt.
Paul von Hindenburg (geboren am 2. Oktober 1847 in Posen; gestorben am 2. August 1934 auf Gut Neudeck, Ostpreußen) war ein deutscher Politiker. Im Ersten Weltkrieg stieg er zum Generalfeldmarschall auf und übte als Chef der Obersten Heeresleitung quasi-diktatorisch die Regierungsgewalt aus. Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik ernannte er 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler.
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